Dominik Bloh: Vom Leben auf der Straße zum Bestsellerautor

Shownotes

Dominik Bloh: Vom Leben auf der Straße zum Bestsellerautor – und zurück in die Mitte der Gesellschaft

Elf Jahre hat Dominik Bloh auf den Straßen Hamburgs gelebt. Heute ist er mehrfach ausgezeichneter Autor, Aktivist und Gründer des Duschbusses GoBanyo, der Obdachlosen Zugang zu Würde und Hygiene verschafft.

Im Gespräch mit Journalistin Regine Marxen erzählt er von seiner Vergangenheit, seiner Mission und seinem neuen Buch „Straße im Kopf“ – und wer seine Geschichte bald fürs Kino verfilmen möchte.

📌 Themen dieser Folge:

  • Wie Dominik die Straße überlebte
  • Warum er GoBanyo gründete
  • Was ihm Freundschaft und Vaterschaft bedeuten
  • Wie sein neues Buch entstand
  • Und wie es ist, wenn plötzlich ein Film über dein Leben geplant wird

🔗 Weiterführende Links: https://gobanyo.org/ Straße im Kopf, Kampenwand Palmen aus Stahl, Ankerherz

Kontakt: hello@soundsandpods.studio Mehr über den HAMBURGER: www.derhamburger.info

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Transkript anzeigen

00:00:00: Da gibt es einfach so Momente, dann bin ich mit ihm im Zimmer und wir spielen was.

00:00:05: Ich lasse Musik im Hintergrund laufen von Zeiten, wo es bei mir richtig schlecht war.

00:00:09: Ich gucke ihn an.

00:00:10: Das ist Reuth, so ein St.

00:00:11: Pauli-Fußballer und ein FC Bayern-Fußballer an ihm vorbei und er kickt hin und her und ich sehe dann diesen Jungen und denke, dir wird das alles nie passieren.

00:00:21: Du bist hier sicher.

00:00:22: Moin moin Hamburg!

00:00:32: Stell dir vor, du lebst elf Jahre auf der Straße, ohne zu Hause, ohne festen Platz in dieser Stadt.

00:00:38: Und dann schaffst du es nicht nur zurück in das, was wir das normale Leben nennen, sondern du schreibst sogar gleich einen Bestzeller darüber und hilfst anderen Menschen ihre Würde wiederzufinden.

00:00:49: Dafür kriegst du sogar das Bundesverdienstkreuz.

00:00:52: Und am Ende will man deine Geschichte sogar verfilmt.

00:00:56: Genau so eine Geschichte erzählen wir dir heute in dieser Folge vom Podcast von der Hamburger, in dem wir die Menschen vorstellen, die Hamburg auf ihre eigene Art und Weise besser machen.

00:01:07: Ich bin Regine Marxen, schön, dass du dabei bist.

00:01:10: Mein heutiger Gast ist Dominique Blow, Bestsellerautor, Aktivist, Gründer des Duschbuses Gubanio.

00:01:16: Wir haben uns am Park Fiction getroffen und über die Straße im Kopf sein neues Buch gesprochen, über die Kraft der Freundschaft, seinen kleinen Sohn und wie man aus Rückschlägen etwas Gutes für andere machen kann.

00:01:27: Los geht's.

00:01:28: So, hier sitzen wir.

00:01:30: Park Fiction, die Palme aus Stahl sind in der Nähe.

00:01:33: Ich bin froh, dass ich mit dir hier sitze, lieber Dominique Blo.

00:01:37: Hallo.

00:01:38: Weil ich hörte, dass du irgendwie im Kopf hast, diese schöne Stadt namens Hamburg zu verlassen und Richtung Bayern zu gehen.

00:01:45: Das kann durchaus passieren.

00:01:49: Hamburg wird immer ein Teil von mir bleiben, aber ich war hier lange Zeit auch der Straße.

00:01:55: und habe irgendwie gefühlt auch Hamburg durchgedribbelt, einmal durchgespielt bis jetzt in die Bürgerschaft und habe ein neues Leben in München, wo mein Sohn ist.

00:02:05: und deshalb mittelfristig werde ich wohl zurück in meine Heimat, da wo ich herkomme und dann nach München ziehen, aber mit einem Bein immer auf dem Kiez bleiben.

00:02:17: Dein Sohn, genau, Milo, über den werden wir gleich noch sprechen.

00:02:21: Wir starten diesen Podcast immer gerne mit ein paar Blitzfragen.

00:02:26: Kurze Frage, kurze Antwort.

00:02:28: Bist du bereit für dieses Abenteuer?

00:02:29: Und dann gehen wir weiter durch dieses schöne Gespräch.

00:02:33: Unbedingt.

00:02:34: Franz Brötchen oder Fischbrötchen?

00:02:36: Fischbrötchen.

00:02:37: Lieblingsort in Hamburg?

00:02:39: Parkfiction.

00:02:41: Wann hast du das letzte Mal so richtig gelacht?

00:02:45: Gestern.

00:02:46: Dann muss ich nachfragen, worüber?

00:02:49: Ja, über Ufuk, weil Ufuk einfach ein sehr witziger Junge ist und sehr witzige Sachen erzählt.

00:02:55: Und wenn wir zusammen sind, dann gibt's immer viel zu lachen.

00:03:01: Und das ist sehr schön.

00:03:02: Ich war sehr lange sehr einsam und alleine.

00:03:05: Und für mich ist eins der besten Dinge, dass ich heute wieder Freunde habe und viele Gründe zum Lachen.

00:03:12: Was macht dir immer Gute, Raune?

00:03:14: Garantiert?

00:03:15: Mein Sohn.

00:03:16: Und was macht ihr garantiert schlechte Laune?

00:03:18: Mein Sohn.

00:03:19: Spaß.

00:03:23: Am zweiundzwanzig Uhr dreißig auf jeden Fall manchmal schwierig.

00:03:27: Ich weiß nicht, ob das normal ist, aber der Junge, der hat, glaube ich, meinen Rhythmus schon verinnerlicht und ist auch, glaube ich, ein Nachtmensch.

00:03:38: Was möchtest du im Leben unbedingt gerne noch einmal lernen?

00:03:43: Ich würde gerne Tischler Ausbildung machen.

00:03:45: Wie kommst du darauf?

00:03:47: Naja, ich bin Dichter und Denker und deshalb ist es gut, auch was mit den Händen zu können.

00:03:52: Ich will mit meinem Sohn Sachen bauen.

00:03:56: Und ich glaube, ganz übergeordnet noch ist das etwas, was in der Zukunft vielleicht auch noch gut gebraucht wird.

00:04:04: Sein Sohn Milo ist jetzt drei.

00:04:06: Hast du dir das Vatersein so vorgestellt, wie es jetzt gerade ist?

00:04:10: Also, ich habe mir gar nichts vorgestellt, aber es ist ... tatsächlich für mich das größte Geschenk.

00:04:19: Wenn ich gerade gesagt habe, ich war alleine und einsam und das ist wertvoll, dass Freunde da sind, dann habe ich auch früh keine Familie mehr gehabt und jetzt habe ich auch wieder eine Familie und das ist für mich das Besonderste, das Besonderste überhaupt.

00:04:37: Da gibt es einfach so Momente.

00:04:38: Dann bin ich mit ihm im Zimmer und wir spielen was.

00:04:42: Ich lasse Musik im Hintergrund laufen von Zeiten, wo es bei mir richtig schlecht war.

00:04:46: Ich gucke ihn an.

00:04:47: Es ist Reutsohn Sankt Pauli Fußball und ein FC Bayern Fußball an ihm vorbei und er kickt hin und her und ich sehe dann diesen Jungen und denke, dir wird das alles nie passieren.

00:04:58: Du bist dir sicher und das ist auch ein sehr schönes Gefühl.

00:05:02: Also das ist aber eine krasse Zäsur, glaube ich, so Vater zu werden in deinem Leben auch.

00:05:07: Also einfach so ein Bruch.

00:05:08: Ach, ich glaube, dass es gar kein Bruch ist.

00:05:13: Mein Leben hat immer sehr viele Überraschungen bereit gehalten und am Ende ist das schon etwas, wo ich einen großen Sinn sehe und auf jeden Fall auch aus meiner Erfahrung mit den Männern, mit denen ich Zeit verbracht habe und mein leiblicher Vater, den habe ich ja nie kennengelernt.

00:05:33: Da bin ich letztes Jahr das erste Mal nach Zypern geflogen und habe auch da Spurensuche gemacht und habe versucht, meine Wurzeln herauszufinden.

00:05:44: Ich will das anders machen, was die Männer, die ich in meinem Leben gekannt habe, außer meinem Opa, der wirklich mein Vorbild auch ist in solchen Sachen.

00:05:54: das besser machen, als die Männer, die mich großgezogen haben.

00:06:01: Was glaubst du, wie wichtig ist es, sich mit seinen Wurzeln auseinanderzusetzen, dass du jetzt noch mal auf die Suche gehst?

00:06:07: Naja, ich komme von der Straße und ich hatte lange dann eben auch kein Zuhause.

00:06:11: Und irgendwann habe ich angefangen herauszufinden, was bedeutet denn Zuhause und habe mich da auf die Suche gemacht.

00:06:18: Durch die Wörter, die mich ja auch wirklich gerettet haben und jetzt schlussendlich durch das ganze Land bringen und auch wieder an den Ort zurück, wo ich herkomme, was ich fast vergessen habe, nämlich Bayern, merke ich, dass all das eine Bedeutung hat, um auch ein Zuhause zu finden.

00:06:34: Muss man verstehen, wo die Heimat ist und wo die Wurzeln liegen.

00:06:38: Und das ist dann so ein Gesamtding und dadurch konnte ich immer näher meinem Ziel kommen.

00:06:44: am Ende für mich die Antwort zu finden, was ist zu Hause.

00:06:50: Es wurde mir dann jetzt auch sehr leicht gemacht und nichtsdestotrotz habe ich mich lange gefragt, aber es ist Milo.

00:06:58: Was hat dein Großvater denn richtig gemacht, wenn du sagst, es ist so ein Vorbild für dich gewesen?

00:07:03: Ja, für mich war es einfach ein unglaublich langweiliger Mann.

00:07:06: Als Jugendlicher habe ich den angeguckt und habe nichts verstanden, was mein Opa macht, so jeden Tag dieselben Klamotten tragen und die Morgens irgendwie bügeln und in Garten gehen und Holz hacken und den Ofen anmachen und kochen und hat das alles sehr liebevoll gemacht und hat auch seine Frau sehr geliebt und war sehr fürsorglich.

00:07:29: Und für mich sah es eher langweilig aus.

00:07:32: Erst als mein Opa verstorben ist und ich erwachsen geworden bin, habe ich eigentlich verstanden.

00:07:38: Mein Opa hat immer sehr wenig geredet, aber der hat tatsächlich Tat entsprechen lassen.

00:07:44: Das finde ich dann sehr vorbildlich.

00:07:48: Und deshalb, wenn ich mir eine männliche Person aussuchen könnte, die mein Leben begleitet hat, an der ich mich... Wie nennt man?

00:07:59: Weiß ich gar keinen Wort.

00:08:00: An der ich mich orientieren kann, vielleicht?

00:08:02: Oder den ich folgen kann?

00:08:03: Das finde

00:08:03: ich gut.

00:08:03: Genau, bei, das ist schön gesagt.

00:08:06: Dann ist es mein Opa.

00:08:07: Ich glaube, es ist schwer, deine Geschichte nicht zu kennen, weil die aufgrund deines ersten Buches Palmen aus Stahl und diversen medialen Auftritten oft erzählt worden ist.

00:08:17: Und sie ist auch besonders, muss ich sagen.

00:08:19: Du bist als sechzehnjähriger, hat deine Mutter ... dich quasi vor die Tür gesetzt, deine Mutter war psychisch krank und dann bist du weiter zur Schule gegangen, hast deinen Abi gemacht, weil es war ein warmer Ort, war es aber gleichzeitig obdachlos und bist irgendwie durch dieses System geflutscht, weil offensichtlich alle das, weil ich denke schon, dass einige Menschen das mitgeschnitten haben, aber das einfach haben passieren lassen und dann bist du damals soweit ich informiert bin.

00:08:48: Du hast dich bei der Flüchtlingshilfe engagiert.

00:08:51: Dadurch kam die erste Wohnung und dann schon bald das erste Buch.

00:08:55: Ist das richtig?

00:08:56: In dieser Reihenfolge?

00:09:00: Nee, das ist genau so gewesen.

00:09:03: Hans-Seate Kalb habe ich dann sogar noch mit gegründet.

00:09:06: Erst einmal stand ich in einer ... Kleider kam mal in den Messerhallen wie tausend andere Menschen im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im.

00:09:37: Und da war mir schnell bewusst, dass es meiner Lebensrealität sehr nahe und ich kann was tun.

00:09:42: Und habe dann angefangen, mich einzusetzen und bin so in der Kleiderkammer gelandet.

00:09:48: Und da ist dann tatsächlich ganz viel für mich passiert.

00:09:51: Im selben Jahr wurde der Verein Hanseate Kalb gegründet.

00:09:55: Und auch in der Kleiderkammer hatte ich die Begegnung am Ende mit Bobby de Kaiser, dem Mann, der mich von der Straße geholt, hat mir eine Wohnung besorgt, hat ein Jahr die Miete bezahlt, dass ich auf die Beine kommen konnte und den Kontakt hergestellt zu dem Verlagsleiter, wo dann bei Anker Herz mein Erstwerk und meine Biografie erschienen ist.

00:10:17: im Jahr zwei Tausend Siebzehn.

00:10:19: Von der Kleiderkammer zum ersten Buch ging es dann sehr schnell.

00:10:23: Ich finde das so erstaunlich und auch überraschend, dass jemand, der ... rund elf Jahre auf der Straße gelebt hat, so eine Empathie hat und sich einsetzt für andere Menschen.

00:10:41: Das wird dir sicherlich oft begegnet sein, dieser Überraschungsmoment, oder?

00:10:45: Ja, der zuletzt im Taxi in Gütersloh.

00:10:50: Aus irgendeinem Grund ... haben wir darüber geredet.

00:10:54: Ich glaube, der Taxifahrer hat einen Plakat gesehen und hat mich dann erkannt und meinte, ah, ich fahr dich da ja gerade hin.

00:11:00: Hab deine Story gehört und dann hat er mir genau auch das wieder gesagt, dass das so beeindruckend ist, wenn man nichts hat und dann anderen hilft.

00:11:08: Und ich habe mich ja auch lange für nichts gehalten.

00:11:12: Jetzt will ich natürlich reifer und kann andere Antworten geben, als die, die ich früher so dann für mich gefunden hätte.

00:11:20: Und man ist nie nicht sehr, weil die Fähigkeit in sich ist schon was sehr enormes und deshalb glaube ich, dass das allgegenwärtig möglich ist.

00:11:28: Weil das ist etwas, was du leisten kannst.

00:11:31: Dazu brauchst du nicht mehr als dich als Mensch.

00:11:35: Also helfen geht immer.

00:11:37: Dazu brauchst du nur dich und wenn du atmen und laufen und sehen kannst, dann kannst du was tun.

00:11:42: Und insofern ist das für mich tatsächlich eine Selbstverständlichkeit und scheint aber sehr vielen einen in sehr vielen Menschen eine Verwunderung auszulösen.

00:11:52: Ja, weil man immer denkt, wenn ich so lange auf der Straße lebe, sehe ich in erster Linie meine Position.

00:11:59: Also es geht ja ums Überleben.

00:12:00: Das hat ja auch eine Berechtigung.

00:12:02: Das ist ja existenziell dieser Moment.

00:12:04: Und das verlangt ja schon eine gewisse Stärke dann über das eigene Ich hinaus zu blicken.

00:12:10: Da fragt man sich natürlich, wie hast du das geschafft?

00:12:13: Sicher, sicher.

00:12:14: Jetzt mal ... Wenn man ein bisschen Philosophie oder in die Richtung... Aber am Ende des Tages hat der Mensch ja sehr früh erkannt, dass er alleine nicht überleben kann.

00:12:24: Ja, das ist schon sehr, sehr lange her, dass festgestellt wurde, oh, wenn ich alleine gegen den Mammut kämpfe, dann schaffe ich es nicht.

00:12:31: Wenn ich eine ganze Gemeinschaft mitbringe, dann geht es vielleicht ein Abendessen.

00:12:38: Menschen, die noch nie überlebt haben und überleben reden, ist natürlich auch immer... können sie nicht einordnen.

00:12:43: Und auf der Straße, das ist tatsächlich Überleben.

00:12:46: Und das ist ein Kampf jeder gegen jeden.

00:12:48: Aber man ist sich durchaus bewusst, dass man Überlebensgemeinschaften genauso braucht, wie das eigene Durchsetzen.

00:12:57: Dann kam das erste Buch.

00:12:59: Da sitzen wir da an.

00:13:00: Das hat dein Leben, glaube ich, eine unglaubliche Dynamik verliehen.

00:13:05: Das stelle ich mir auch sehr besonders vor, wenn man, wie du sagst, sich eigentlich ... Fühlt wer nichts, also nicht gesehen und auf einmal wird man überall gesehen.

00:13:16: Ja, sitzt man bei Markus Lanz auf einmal.

00:13:18: Wie fühlt sich das an?

00:13:20: Das ist die berühmte Fußballfrage.

00:13:21: Wie fühlt sich das an, Dominik?

00:13:24: Ja, so real.

00:13:25: und es ist natürlich so, das eine ist so ein Durchbruch, der nach außen in der Wahrnehmung mir ein Erfolg irgendwie zuspricht.

00:13:37: Das andere ist meine persönliche Entwicklung.

00:13:40: Und da bin ich ja überhaupt nicht viel weitergekommen.

00:13:43: Also das muss man immer richtig trennen.

00:13:46: Und im Nachhinein merke ich auch, dass die Straße und die Rastlosigkeit mich natürlich da sehr entspannt durchgebracht hat, weil zum einen ist alles besser als die Straße.

00:13:59: Also ich habe mich gerne zu Markus Lanz gesetzt und war dann nicht komplett so... Ich weiß, wie es ist, los zu sein.

00:14:06: Und bei Markus Lanz wird mir das nicht passieren.

00:14:10: Kann nicht sterben hier.

00:14:12: Und das andere ist aber auch, dass das einfach ... Das war ja sehr ähnlich.

00:14:19: Ich wurde echt durch den Feuerreifen geschickt und hab hunderte Auftritte gemacht und hab die ja einfach abgerissen, ohne nachzudenken.

00:14:27: Ist das gesund?

00:14:28: Ist das zu schnell?

00:14:30: Weil es ... Ähnliche Prinzip hatte wie Straße nur ganz anders, aber jeden Tag woanders schlafen in einem anderen Bett dieses Mal nicht auf der Straße, sondern im Hotel.

00:14:40: Jeden Tag eine andere Stadt.

00:14:41: irgendwie war das dann schon nach ein paar Jahren der Moment, wo ich dachte, hey, das ist ganz schön viel.

00:14:48: Und das habe ich dann erst geblickt, dass das schon auch damit zu tun hatte, dass die Straße noch so sehr in mir war und ich dann dieselbe Geschwindigkeit hatte in dieser.

00:15:00: neuen Welt, in der ich mich dann wiedergefunden habe.

00:15:03: Und dann habe ich es gar nicht gepeilt über drei, vier Jahre.

00:15:08: Du hast inzwischen ein zweites Buch geschrieben, das ist noch gar nicht so alt, das ist im Oktober zwanzig vierundzwanzig.

00:15:12: Erschienen heißt die Straße im Kopf und da erzählst du ja genau das.

00:15:17: Wir haben zwei Welten und du funktionierst irgendwie im Beinen, aber so richtig gehen diese zwei Welten natürlich nicht immer zusammen.

00:15:24: Und da beschreibst du ja auch, dass so gewisse Prozesse die die so eine Disziplin erfordern wie Miete zahlen oder so, dass du die auslagerst über Freunde, über die Agentur, die dich managst.

00:15:38: Welche Personen sind in deinem Leben wichtig, die dir helfen, diese zwei Welten irgendwie zusammenzukriegen?

00:15:47: Ja, die Personen mit Geld.

00:15:49: Dass, wenn ich mal in der Zeile sitze und der Transporter in neunzig Minuten kommt und mich zur Ersatzfreiheit strafe in die JVA übertragen will, jemanden zwei tausendsechsundert Euro noch im Polizeikommissariat abgibt, um mich bar dann frei zu kaufen.

00:16:07: Was ist das für eine Geschichte?

00:16:08: Ja, ist zweimal vorgekommen, ist auch in dem neuen Buch drin, fahren ohne Fahrschein, ist natürlich ein Ding, was Menschen unter Obdach beschäftigt und sehr doll betrifft.

00:16:20: Und auch ich war sehr oft im öffentlichen Nahverkehr ohne Fahrschein unterwegs.

00:16:27: Das wird erst eine Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld.

00:16:29: Das wird aber später zu einem Straftat bestand und kommt zu einer Anklage.

00:16:34: Und deshalb, ich konnte das nie bezahlen und musste deshalb eigentlich dann die Ersatzfreiheitsstrafe antreten und in den Knast gehen.

00:16:46: Aber da gibt es Freunde, die mich da rausholen können.

00:16:49: Und deshalb bin ich ganz oft nicht abgerutscht.

00:16:52: und eines, der so ... Wichtigsten Erkenntnisse ist, dass ein Mensch immer Menschen um sich herum braucht.

00:17:00: Und ich bin so froh, einfach heute zu wissen, dass da Menschen sind, die für mich da sind.

00:17:06: Und da bin ich sehr dankbar für, ja.

00:17:10: Ich habe auch gelesen, dass du das Geld, das du verdienst, ja auch auf verschiedene Menschen und verschiedene Konten verteilt.

00:17:19: Die dir dann im Grunde diese Alltagsgeschichten, wo es vielleicht manchmal daran scheitert, abnehmen.

00:17:24: dann, wie zum Beispiel.

00:17:26: Na ja, gut, beim Fahrkartenkauf wird es vielleicht schwierig, aber sowas eben wie Miete oder Strom und so weiter.

00:17:33: Ja, ich habe das lange ausgelagert tatsächlich.

00:17:36: Ich bin jetzt, ich versuche es immer wieder, ja, aber es sind einfach auch Sachen.

00:17:41: Ich habe vor vier Monaten bei Tomorrow Ich habe Jakob letzte Woche bei der Milantog Gallery gesehen, da habe ich mit ihm geschimpft, ein Konto eröffnet.

00:17:50: Tomorrow ist eine Bank und mit denen hatte ich letztes Jahr auch gemeinsam gearbeitet für eine Sache für die.

00:17:56: Und dann dachte ich, ich finde die sympathisch da eröffne ich ein Konto.

00:18:00: Vier Wochen später kam eine Nachricht, dass die mein Konto löschen ohne Begründung.

00:18:05: Und dann vier Wochen später, also zwei Monate, nachdem ich ein eigenes Konto hatte, war das wieder weg.

00:18:12: Und da sind trotzdem Ratenzahlungen, die irgendwie ich leisten muss für Gläubiger.

00:18:17: Da sind Daueraufträge, die irgendwie abgerechnet werden müssen für Miete und Rechnungen etc.

00:18:24: Jetzt muss ich dann wieder gucken, wer kann das ersetzen, bis ich wieder ein Konto habe.

00:18:28: Also ganz viel geht einher damit, das strukturell nach wie vor Hürden hat auch anzukommen.

00:18:34: Es gibt per Gesetz eigentlich das Recht auf so ein Jedermannkonto, aber trotzdem kann jede Bank auch ohne Begründung das ablehnen.

00:18:41: Das ist ein Widerspruch in sich.

00:18:43: Und dann stehe ich immer wieder am Anfang und deshalb habe ich lange beim Verlag Geld gehabt oder bei meiner Agentur, um da dann im dringendsten Fall irgendwie ein bisschen Geld... zugreifen zu können.

00:19:01: Aber ich komme langsam mit den Finanzen irgendwie besser klar und bin kurz davor, Schulden abzubauen und Vermögen aufzubauen.

00:19:12: Was ist so eine Facette der Geschichte, von der du sagst, ja, da ist die Straße noch im Kopf zusammen vielleicht mit diesem Getrieben sein und diesem Nichtgefühl für ein Zuhause, das du jetzt in deinem Sohn gefunden hast.

00:19:24: Gibt es weitere Sachen, die in In dir noch sind mit denen du arbeitest, die irgendwie nicht zusammengehen mit dem Leben gerade?

00:19:34: Ja, es gibt so dieses klassische Ding dreckige Wäsche.

00:19:38: Ich war wirklich immer schmutzig und damals hatte ich da keine Wahl und heute sieht man mich oft sehr verlottert.

00:19:45: Das ist zwar meine eigene Entscheidung, gleichzeitig muss ich es immer abgleichen mit meinem Selbstwertgefühl, ob ich da nicht mich gehen lasse, obwohl ich es anders eigentlich lieber hätte und mich wohler fühlen würde.

00:19:56: Aber ich kann dir sagen, ich gehe sehr oft auf Lesereise und jetzt habe ich auch seit einem Monaten Rollkoffer, aber davor hatte ich, ich sitze ja hier auch mit so einem Jutebeutel, hatte ich, egal ob ich zwei Wochen weg war oder vier, ich hatte einen Jutebeutel, da habe ich oft ein paar dreckiger Klamotten reingeworfen zum Weg sein, dann bin ich los.

00:20:15: Ja, und dann habe ich das dreckige Paar Socken mit dem nicht so dreckigen Paar Socken getauscht und sitze dann auf einer Bühne vor zweihundert Leuten und erzähle von der Straße.

00:20:25: Gleichzeitig ist das ja aber auch, was irgendwie das Ganze so authentisch macht und mich dann irgendwie weiterbringt.

00:20:35: Und solange immer sich aus dem Negativen das in was Positives verwandeln lässt, ist das gut.

00:20:41: Aber die Straße loslassen, das ist fast unmöglich und sonst braucht es sehr viel Zeit und Gedeut.

00:20:50: Du hast mal gesagt, Schreiben ist auch so ein bisschen eine selbsttherapeutische... Geschichte für dich.

00:20:57: Was hast du denn beim Schreiben des letzten Buches für dich mitgenommen?

00:21:02: Wurde da irgendwas klarer dadurch?

00:21:05: Ja, immer.

00:21:06: Also genau darum geht es.

00:21:07: Also schreiben ist schon ein sehr mächtiges Werkzeug auch für die eigene Reflexion.

00:21:15: Und was ist hängen geblieben?

00:21:18: auf jeden Fall, dass ich nochmal da ein Kapitel über meiner Mutter geschrieben habe.

00:21:24: Und das war zu dem selben Alter, als sie so alt war, war sie da, als sie mich rausgeworfen hat.

00:21:33: Und ich dann verstanden habe, wie jung sie eigentlich war.

00:21:36: Mit acht Jahren hat sie mich auf die Welt gebracht.

00:21:39: Und das war tatsächlich so ein Aha-Moment.

00:21:46: Und im Grunde aber auch, dass ich ein... derselbe Mensch bin.

00:21:52: Das halt nur ich nach außen jetzt Bestseller, Autor und Bundesverdienstkreuzträger und Unternehmer genannt werde.

00:21:59: Aber der Mensch, der ist der gleiche, der ich hier sitze wie vor ein paar Jahren.

00:22:04: Also natürlich habe ich mich weiterentwickelt, bin reifer geworden, habe vieles verändert.

00:22:08: Aber auch so das Schreiben, wenn du fragst nach Schreiben, ich habe eben schon immer geschrieben.

00:22:13: Das ist eines meiner frühesten Erinnerungen.

00:22:15: Und ich war schon immer ein Schreiber.

00:22:20: hat die Öffentlichkeit aber entschieden, dass ich mich auch so nennen darf.

00:22:25: Was ja absurd ist, also was ich auch ganz vielen Versuche abzuraten.

00:22:28: Man muss nicht warten, bis jemand einen irgendeinen Titel gibt oder eine Bezeichnung, sondern wenn du schreibst, wenn du Musik machst, wenn du malst, wenn du dich irgendwie ausdrückst, dann bist du schon das.

00:22:42: Da ist kein roter Aufkleber, keine Platinplatte, kein Kunstwerk, wo erst irgendein heftigem Teil ausgestellt werden muss.

00:22:52: Ist der Weg, dass man das ist, sondern man ist es, sobald man es tut.

00:22:58: Dennoch habe ich mich gefragt, du könntest ja auch ein Mensch sein, der das ganze, diese Erfahrung mit deiner Mutter, das fand ich gerade eben schön, dass du das erwähnt hast, dieses Kapitel, weil da steckt so viel Kraft drinne, weil du ihr verzeihst.

00:23:12: Und du könntest ja auch vor der Zorn sein.

00:23:15: Es gibt viele Menschen, die eben passiert.

00:23:17: Viel Mist im Leben und die ziehen eine andere Konklusion.

00:23:21: Und auch das kann ich nachvollziehen.

00:23:23: Hilft Schreiben dabei, Zorn abzubauen und irgendwie so einen Frieden mit sich zu finden?

00:23:28: In deinem Fall?

00:23:30: Bestimmt auch.

00:23:30: Habe ich noch nicht so drüber nachgedacht.

00:23:33: Was ich halt weiß, ist, dass ich natürlich auch diese Emotionen kenne, wo Zorn, Hass und irgendwie ... für mich gelernt habe, dass das aber auch immer die Gefühle waren, die mich dann runtergezogen haben und die Spirale immer nur eben in diese Richtung nach unten laufen lassen haben.

00:23:54: Und erst, als ich da meine Einstellung verändert habe und versucht habe, positiv zu werden, hat sich auch mein Leben positiv verändert und deshalb ist das jetzt der Weg, den ich gehe.

00:24:07: Seitdem ich das tue, geht es in die andere Richtung nach oben.

00:24:10: Dein Weg hat sich ja auch verändert dadurch, dass du geholfen hast und sozusagen über das eigentlich hinaus geschaut hast.

00:24:16: Und du hast dem Weg ja auch fortgesetzt und das Bundesverdienstkreuz kriegt man ja nicht einfach so.

00:24:21: Das ist ja schon mal eine tolle Anerkennung einer Leistung, die du verbringst, weil du Obdachlosigkeit ja auch sichtbar machst.

00:24:32: Ist das eine gezielte Geschichte, dass du so ein bisschen in den Aktivismus gewechselt bist?

00:24:38: Würdest du dich als Aktivist bezeichnen?

00:24:41: Ich bin ein Aktivist und ich war schon immer ein Aktivist.

00:24:45: Ich hab mich nicht verändert.

00:24:47: Ich hab geholfen, auch wenn es keiner gesehen hat früher.

00:24:49: Es ist halt nur, dass jetzt jemand ein Interview darüber machen will, wie ich helfe.

00:24:57: Das war schon immer da.

00:24:59: Das war es in mir.

00:25:05: Und der aktivistische Weg, den ich einschlagen wollte.

00:25:11: Der war schon das Ziel immer dahin zu kommen, wo Entscheidungen getroffen werden.

00:25:16: Und deshalb bin ich froh, dass das zumindest dann nach dem Bundesverdienstkreuz passiert ist, dass die parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bauministerium.

00:25:27: in Berlin angerufen hat und gesagt hat, hey, die Regierung hat sich was vorgenommen.

00:25:32: Wir arbeiten nationalen Aktionsplan und wir wollen, dass du hier mitwirkst.

00:25:37: Und plötzlich saß ich in Berlin neben der Bauministerin und hab an dem Tisch mitgesessen, wo Entscheidungen getroffen werden.

00:25:45: Und deshalb, das war der Ort, an dem ich dann am Ende mit meinem Aktivismus landen wollte.

00:25:53: In diesem Podcast stellen wir Menschen vor, die Hamburg auf ihre eigene Art und Weise besser machen.

00:26:00: Und deine Art und Weise ist der sichtbar zum Beispiel auch in Form eines Tuspusses, Kobanyo, ein gemeinnütziges Unternehmen, das du gegründet hast.

00:26:10: Man sieht ihn manchmal vor dem Rathaus Altena, man sieht ihn in Milantor, Milantor Stadion.

00:26:16: Jetzt

00:26:18: gerade.

00:26:18: Jetzt gerade, genau.

00:26:20: Eine ganz tolle Geschichte, weil sie Menschen einfach würde gibt, weil sie sich das schlicht und einfach waschen können.

00:26:27: Und auch mit frischer Kleidung, glaube ich, ausstatten können, richtig?

00:26:30: Sehr einfach, ja.

00:26:32: Ja, aber das sind aus deiner Erfahrung aus wahrscheinlich die Dinge, die unwahrscheinlich helfen, auch wenn sie eigentlich einfach sind.

00:26:38: Erzähl mal, wie bist du auf diese Idee gekommen für diesen Duschbus?

00:26:42: Weil so einfach ist so was ja gar nicht umzusetzen, so ein Bus umzubauen und dann geht's los.

00:26:48: Ja, ich habe gerade von schmutziger Wäsche gesprochen und auf der Straße, den Satz habe ich tausendmal schon gesagt, aber der, den ich am Ende als Quintessenz so rausgefiltert habe, ich war so lange dreckig, bis ich dachte, ich wäre dreck.

00:27:03: Und so das Schmutzigsein durch Klamotte, das schlägt natürlich irgendwann aus Indere befinden, dann verliert man selbstbewusstsein, selbstwertgefühl.

00:27:12: und sich zu waschen ist meines Erachtens ein menschliches Grundbedürfnis.

00:27:16: Also wir müssen uns irgendwie wohl schüllen in unserer Haut.

00:27:21: Und das ist auf der Straße nicht gegeben und deshalb war schon damals so die Idee, hey, ich schäme mich auch so sehr jetzt irgendwo hinzugehen.

00:27:30: Wäre doch schlau, wenn es was gäbe, dass hier direkt sich aufhält in meiner Nähe mobil.

00:27:37: Da könnte ich waschen, kriege ein frisches paar Klamotten, dann steige ich da aus und dann kann ich die nächsten Schritte irgendwie gehen.

00:27:43: Und die Idee, die habe ich irgendwie so beibehalten und durch das Buch sind natürlich viele Türen aufgegangen.

00:27:49: Und ich habe die Idee mit anderen geteilt, die überzeugt davon waren, dass das eine wichtige Sache ist.

00:27:56: Dann haben wir erst ein gemeinnütziges Unternehmen gegründet, Kobanyo.

00:28:00: Dann haben wir einen Crowdfunding gemacht, haben, glaube ich, unfassbare, hundert-achtzigtausend Euro.

00:28:05: eingesammelt von auch sehr vielen Einzelspenderinnen und haben dann im Jahr twohtausend neunzehnten voll umgebauten Bus mit drei voll ausgestatteten Badezimmern auf die Straße geschickt, der seitdem unterwegs ist und in den fünf Jahren über dreißig tausend Duschen.

00:28:25: da durchlaufen lassen hat.

00:28:27: Und deshalb ist das, glaube ich, tatsächlich ein Stück Würde, was man zurückgibt, aber auch ein Stück Mut dann für sich den nächsten Weg zu gehen.

00:28:40: Ja.

00:28:40: Also es ist wirklich Hilfe zur Selbsthilfe.

00:28:44: Und das ist für mich die einzige Daseinsberechtigung, die auch der Duschbus hat.

00:28:49: Weil natürlich man sich immer hinterfragen muss, wie weit man das Thema haltend ist.

00:28:54: Und am Ende müssen wir das System verändern und jetzt kein skalierbares Projekt machen, in dem es in ganz Deutschland irgendwann ein Duschboss ergibt, sondern Menschen brauchen Wohnraum.

00:29:06: Das finde ich ein interessanter Punkt, weil mich das auch beschäftigt hat.

00:29:09: Ich finde das eine geniale Idee, aber man ... Und da füttert ja den Status quo, der ja so eigentlich nicht sein kann.

00:29:16: Dann laut aktuellen Zahlen.

00:29:19: Erhebungszeitraum Anfang vergangenen Jahres sind drei tausend siebenund achtzig Menschen allein in Hamburg.

00:29:26: Obdachlos und innerhalb der letzten sechs Jahren hat sich das verdoppelt.

00:29:30: Ja, und es wird auch so weitergehen.

00:29:32: Obdachlos ist noch das kleinere Übel.

00:29:36: Also es ist das Schlimmste, was dir so passieren kann wahrscheinlich in Deutschland.

00:29:40: Aber Wohnungslosigkeit ist noch sehr viel größer und es bedeutet kein eigenmitvertraglich abgesicherten Wohnraum, kein eigenen Schlüssel zu einem Zuhause, kein eigenes Dach über dem Kopf.

00:29:53: Und das betrifft inzwischen sechshundertfünfzigtausend Menschen in der Bundesrepublik Deutschland und Prognosen schätzen, dass das in zwei Jahren an die eine Million Menschen werden, die wohnungslos sind in Deutschland und deshalb.

00:30:09: ist das Problem sehr viel größer.

00:30:13: Ich spreche schon seit Jahren von einer Wohnkrise und Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit müssen natürlich in dem Bereich Wohnen mit eingegliedert werden.

00:30:23: und wenn man das dann ganzheitlich betrachtet mit den Sorgen vieler Menschen selbst in der Mittelschicht, die Angst haben wegen hohen Nebenkosten und Lebenshaltungskosten.

00:30:35: mittelfristiger oder sogar absehbarer Zeit nicht mehr ihre Miete bezahlen zu können.

00:30:40: Du sagst, du berätst die Bundesregierung, berätst du auch in Hamburg, den Senat?

00:30:46: Der Hamburger Senat mag mich nicht so.

00:30:49: Also ich bin jetzt eingeladen zum parlamentarischen Sommerfest, wieder so eine kleine, nette Geste, wo ich dann eigentlich absagen möchte.

00:30:59: Und der Präsidentin der Bürgerschaft schreiben würde, ihr könnt mich gerne aber in die Bürgerschaft zum Gespräch einladen.

00:31:06: Aber ich komme jetzt nicht zu euren Sommerfest und schüttel da freundliche Hände.

00:31:12: Die Politik in Hamburg ist sehr versteift und das jetzt auch schon zehn Jahre und egal, wer da Sozialsinnator oder Sinnatorin ist, bewegt sich sehr wenig, dass Berlin zum Beispiel sehr viel besser als Bundesland.

00:31:26: Und am Ende ist das Aufgabe der Kommune tatsächlich, aber ich glaube, der Bund muss jetzt Vorgaben geben, um tatsächlich eine Strategie zu haben, wie wir in Zukunft hier.

00:31:37: bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen und das auch in Großstädten, wo der Wohnmarkt so verknappt ist.

00:31:44: Was hast du denn geraten, wenn du sagst, der Bund muss da als Erstes ansetzen?

00:31:49: Das ist ja etwas, wo du mich auch mitsprechen durftest.

00:31:53: Ja, wir haben den Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit auf die Beine gestellt und der hat drei Grundsäulen und das ist eine Prävention.

00:32:02: Das bedeutet, jeder Mensch, der nicht seine Wohnung verliert, wird nicht wohnungslos.

00:32:08: Eigentlich schon die wichtigste Stelle, weil man erst, wenn man dann mal außerhalb des Systems ist, echt schwer wieder reinfindet.

00:32:16: Das andere sind Standards.

00:32:18: Diese Winternotprogramme oder Einrichtungen, die sind einfach, das ist manchmal das Minimum, wenn es gut ist, und meistens ist es darunter.

00:32:28: Und wir müssen menschenwürdige Standards schaffen, um auch Menschen dann die Möglichkeit geben, daraus irgendwie... eine Situation für sich zu kreieren, die einen Ausweg schaffen kann und nicht nur da Armut und Elend verwaltet.

00:32:45: Und das Dritte ist das Bündnis bezahlbarer Wohnraum.

00:32:48: und ja, es wird gebaut und es gibt immer ganz viele Gründe, warum man nicht bauen kann und nur im Luxussegment.

00:32:55: Aber das reicht mir nicht.

00:32:59: Da muss der Wille vom Bund kommen, da klare Rahmenbedingungen zu liefern, an die sich dann auch die Wohnwirtschaft halten muss.

00:33:08: Und am Ende des Tages ist es aber ein gesamtgesellschaftliches Problem.

00:33:13: Das geht nicht nur jetzt auf Bund und Wohnwirtschaft, sondern hier in Hamburg lebt quasi jeder zweite alleine.

00:33:24: Vor dreißig Jahren hat man auf zwanzig Quadratmetern gelebt alleine, jetzt lebt man auf fünfzig Quadratmetern alleine.

00:33:31: Das Thema Wohnen, das ist schon so eine große Herausforderung, dass wir alle, wie in vielen anderen Fragen auch, bereit sein müssen, um zu denken, wie wir in Zukunft wohnen.

00:33:44: Heißt, wir müssten vielleicht auch Einschnitte hinnehmen, zum Beispiel, was unseren persönlichen Space angeht.

00:33:53: Ja, das ist ja die Frage, ob man das immer Einschnitte nennt oder ob man coole Formen findet, gemeinsam zu wohnen.

00:34:00: Und da gibt es ganz viele Menschen, die sind sehr einsam und die würden sich wahrscheinlich freuen, wenn es ein schönes Quartier gebe, in dem Gemeinschaft irgendwie großgeschrieben wird und wo man gerne miteinander lebt.

00:34:15: und wenn man solche Orte schafft, dann bin ich mir ganz sicher, dass die angenommen werden.

00:34:21: und insofern Die Frage ist nicht, wie kriegen wir jetzt alle irgendwie unter, sondern wie können wir gut gemeinsam wohnen?

00:34:31: Und du hast das Gefühl, dass jetzt bleiben wir kurz nochmal bei Hamburg, weil das ist ja schon ein Change im Denken, was du sagst.

00:34:39: Da geht es ja eben nicht nur darum, wir brauchen mehr Wohnung, wir müssen die Leute irgendwie unterbringen, sondern wie wollen wir das machen?

00:34:44: Also eigentlich ja ein positives Narrativ, also vielleicht eine Chance in diesem ganzen... in dieser Misere sehen, wohnen, anders zu definieren, vielleicht auch individueller ein Stück weit.

00:34:57: Ist das das Problem, dass dieser Wechsel noch nie stattgefunden hat aus deiner Sicht hier in Hamburg?

00:35:04: Na ja, weißt du, Wechsel können einfach nur stattfinden, wenn sich das Denken ändert.

00:35:08: Du kannst gesetzt sein, werben, kannst Währungen erfinden, kannst damit Dinge beeinflussen, aber kannst dich nicht verändern, weil jedes verändert.

00:35:15: beginnt ja bei einem selbst und in dem Denken und in den Narrativen, die geprägt sind.

00:35:22: Und deshalb müssen wir, glaube ich, viel mehr darüber reden.

00:35:27: Und wohnen ist was, was uns alle betrifft und ich bin leidenschaftlicher Talkshow-Kucker von diesen ganzen Politik-Sendungen, auch wenn sie mich bis ans... Ende meiner Nerven treiben, aber wenn ich so Lesereise bin, ein Hotel zu Hause, habe ich kein Fernseher, aber im Hotel gucke ich dann halt Maisch Berger und Ilna und Lanz und dann...

00:35:48: Da seppst du nicht durch die Shows, dann abends im Hotelbett?

00:35:50: Alle

00:35:51: gucke ich, ich gucke sie alle und... Wann gab's das letzte Mal was über das Wohnen?

00:35:58: Wie oft wird darüber geredet und wie oft wird über zwei Millionen Bürgergeld oder was weiß ich, wie viele es sind, aber weniger als Menschen, die wohnen müssen und solche Fragen müssen besprochen werden, um auch dann eine neue Vorstellung zu schaffen.

00:36:17: Nun ist das eine ja die politische Aufgabe und ich glaube die ist das ist eine politische Aufgabe ganz klar und man kann nicht alles in das zivilbürgerliche Verlagern und sagen das müssen die Leute irgendwie selbst regeln.

00:36:29: dennoch glaube ich fängt es ja bei einem selbst an.

00:36:33: wenn wir von dir lernen dann ich glaube deine Bücher hast du ja auch geschrieben weil du deine Geschichte erzählen möchtest und wir können ja auch was davon lernen.

00:36:41: was glaubst du können wir in Hamburg Menschen wie ich und Menschen wie die da draußen, die diesen Podcast haben.

00:36:47: Was können wir denn anders machen?

00:36:49: Vielleicht?

00:36:51: Ja, das ist eine schwere Frage.

00:36:56: Ich finde Hamburg ist eine tolle Stadt und man kann hier gut wohnen.

00:37:01: Und gleichzeitig gibt es hier richtig krasses Elend und Leid.

00:37:05: Und ich bin das aber nicht Leid, das auch zu sehen.

00:37:09: Ich nehme das mit den schönen Dingen, die die Stadt hat.

00:37:12: Ich bin nicht genervt, wenn ich aus München wiederkomme, dann bin ich zwei Wochen, da fragt mich nicht ein Mensch nach Geld.

00:37:19: Nicht eine Person, was ich beängstigen finde.

00:37:22: Weil wo sind die Menschen, wie gibt es nämlich in München auch?

00:37:26: Die kommen aber nicht in die S-Bahn rein.

00:37:28: In Hamburg steige ich am Hauptbahnhof ein, fahre bis Reeperbahn und werde viermal nach Geld gefragt.

00:37:35: Und ich sehe ja, wie inzwischen auch die Hochbahn durchsagen macht, dass man niemandem was geben soll und dass da wieder ein Narrativ geschürt wird, was so eine Anti-Haltung macht.

00:37:46: Aber mir geht es hier so gut, weißt du, ich fahre gerade dann vielleicht zum Elbstrand und trinke da einen Kaffee oder ich fahre in die Keife und schwimmbad oder ich gehe in St.

00:37:55: Pauli-Stadion zum Heimspiel.

00:37:57: Ich mache coole Sachen und dann sind da Menschen, die in meiner Stadt leiden und die sind genauso meine Nachbarn und dann habe ich da immer ein offenes Auge, ein offenes Ohr und nette Worte.

00:38:11: Verstehst du die Menschen, die vielleicht, wenn sie dieses Leid sehen, dass vielleicht auch einfach nicht, also nicht einfach gut damit umgehen können und deshalb wegschauen können

00:38:21: oder

00:38:21: wegschauen müssen?

00:38:23: Nein, das ist voll in Ordnung.

00:38:24: Das ist legitim und jeder Mensch, alle Individuen, haben ihre eigenen einhundert Prozent.

00:38:31: In dem Rahmen wünsche ich mir aber, dass jeder in seinen einhundert Prozent das tut, was er kann.

00:38:37: Das heißt, wir dürfen nicht bequemen werden.

00:38:40: Wenn ich da nicht hinschauen kann, dann hinterfrage ich mich, warum kann ich Elend nicht sehen?

00:38:45: Warum kann ich mir aber eine Doku anschauen?

00:38:47: Harz, aber herzlich.

00:38:50: Oder wieso kann ich dann in der Zeitung mir zerbompte Häuser angucken und den Artikel lesen?

00:38:55: Aber wieso kann ich in meiner Realität mich nicht damit auseinandersetzen?

00:39:00: Um Dinge zu verändern, wie wir es jetzt beide gesagt haben, muss man bei sich selbst anfangen.

00:39:04: Und dann kann man zumindest sich auch solche Fragen stellen.

00:39:09: Das eine ist das, was man sieht und das andere ist das, was man denkt.

00:39:13: Dann vielleicht an seinem Denken arbeiten.

00:39:15: Das ist mit Sicherheit ein guter Anfang.

00:39:18: Heißt, du würdest dir wünschen, schaut hin, nehmt es wahr.

00:39:27: Kann man sich irgendwo engagieren?

00:39:29: Wenn Menschen, gib uns doch mal ein paar Handlungsanweisungen.

00:39:34: Also jetzt wo du Engagieren sagst, also der Duschbus braucht natürlich immer Hilfe.

00:39:40: Das hätte ich auf jeden Fall auch noch gesagt.

00:39:43: Das ist für uns eine ganz wichtige Säule und auch an Seattle Cape ist ein Ort, wo man ganz unkompliziert hinkommen kann und einfach mit anpackt.

00:39:54: Ich finde, das sind beides richtig tolle Projekte.

00:39:57: Und ich kann jedem auch sagen, helfen ist keine Einbahnstraße, wo man irgendwie was Gutes tut, sondern da kommt ganz viel zurück und es bereichert das eigene Leben.

00:40:06: Und ich habe da viele Freunde und Menschen, die ich liebe, kennengelernt.

00:40:11: Ich bin sehr dankbar dafür, dass das ein Teil meines Lebens ist und wünsche da ganz vielen Menschen den Mut.

00:40:18: Und bei uns sind auf jeden Fall die Türen offen, also gerne Gubanjo anschreiben.

00:40:26: Dann sehen wir uns vielleicht bald am Duschbus.

00:40:29: Was macht man da dann, wenn man hilft?

00:40:31: Gibt man ein paar Beispiele?

00:40:32: Ja, das ist sehr vielfältig.

00:40:36: Wir kommen mit dem Bus an, erst mal aufbauen.

00:40:38: Wir machen ja wirklich das mit Makise.

00:40:40: Wir haben Zelt mit Hygieneartikeln, Handtücher.

00:40:46: Klamotten.

00:40:48: Die Gäste kommen zu uns, werden begrüßt, man kriegt ein Kaffee, ein Snack in die Hand, man unterhält sich.

00:40:53: Also es ist nicht nur eine Dienstleistung, duschen.

00:40:56: hier ist die Dusche Tür auf, Tür zu, raus und hallo und tschüß, sondern das ist schon ein Ort, wo man sich aufhalten kann, wo Menschen einem zuhören, wo man Fragen stellen kann, wo man seine Sorgen teilen kann.

00:41:10: Es ist ein Ort mit Herz und Professionalität.

00:41:14: Und dann geht es in die Duschkabine, da wird man begleitet, danach müssen die Duschen natürlich gereinigt werden.

00:41:20: Das ist auch ein Teil der Arbeit.

00:41:23: Und so vergeht die Zeit am Bus eigentlich ganz schnell.

00:41:26: Wir sind viermal momentan in der Woche unterwegs von acht bis vierzehn Uhr und teilen das oft auch in zwei Schichten, eine Frühschicht und dann eine Mittagsschicht.

00:41:39: Und das kann man sich eigentlich frei aussuchen.

00:41:40: Wir sind auch am Wochenende Samstag und Sonntags unterwegs, wenn das unter der Woche nicht passen sollte.

00:41:46: Und dann einfach mal sich selber im Bild davon machen und sehen, wie wirksam man sein kann.

00:41:53: Wenn man noch nicht so weit ist dort.

00:41:55: anzupacken, weil wir hatten gerade Gespräche gesprochen darüber, dass es manchmal auch persönliche Hürden gibt, wo man für sich selber spiegeln kann oder...

00:42:03: Wir brauchen achtzigtausend Euro.

00:42:05: Genau, richtig.

00:42:06: Man kann wahrscheinlich auch einfach Geld geben, oder?

00:42:07: Ja,

00:42:08: achtzigtausend fehlen für den zweiten Duschbus.

00:42:10: Uschi ist die erste Kiste.

00:42:13: Wir haben sie Uschi genannt.

00:42:14: Sie heißt Uschi?

00:42:14: Ja, ich wusste das lange nicht und Ursula hieß aber meine Großmutter.

00:42:18: Deswegen, das war auch die Uschi, die fand ich ganz süß.

00:42:23: Aber Uschi wird alter und kommt auch so langsam an ihre Grenzen.

00:42:27: Deswegen haben wir einen zweiten Duschbus bekommen in Dezember und haben jetzt einen Fahrzeugbauer und haben zwei Drittel des Geldes zusammen.

00:42:35: Da sind viele dumme Sachen passiert.

00:42:38: weshalb dann eine Lücke jetzt aufgekommen ist.

00:42:41: Wir würden gerne dieses Jahr den Duschbus auf die Straße bringen.

00:42:44: Also spenden kann man auf jeden Fall auch auf Kobanyo.

00:42:48: Findet man alle möglichen Wege, wie man sein Geld loswerden kann.

00:42:54: Das ist sehr gut, weil in Crowdfunding gibt es diesmal nicht für den zweiten Bus, richtig?

00:42:58: Wir überlegen jetzt.

00:43:01: Ich glaube, alle Menschen können spenden und ganz viele Menschen haben das auch ein Bedürfnis und Lust, das zu tun.

00:43:07: Ja.

00:43:09: Aber gleichzeitig bin ich auch so achtzigtausend Euro, soll mir doch dieser verdammte Kühnetyp geben.

00:43:15: Statt dieser...

00:43:16: Weißt du, der kauft sich in München für zweihundertvierzig Millionen Häuserblock.

00:43:20: Ganz eine Straße, wie bei fucking Monopoly.

00:43:24: So, wenn... Hier sind... Hier sind sehr, sehr, sehr viele vermögende Menschen.

00:43:30: Ja, und eigentlich würde ich mir wünschen, dass da noch mehr Gelder nicht nur zu Gubanio gehen, sondern im Gemeinnütze gesachen,

00:43:38: ja.

00:43:39: Wir verlinken das in den Schonennots.

00:43:40: Spenden, spenden, spenden.

00:43:42: Ich habe auch gelesen, es soll expandieren und so ein Duschbus soll vielleicht auch in anderen Städten auftauchen.

00:43:47: Ist das richtig oder ist das erst mal hinten angestellt?

00:43:50: Ja, der soll im besten Fall, wird Gubanio nicht expandieren.

00:43:54: Also, es wird nicht woanders hingehen, außer vielleicht mal nach Berlin.

00:44:00: Was aber passiert ist, dass ganz viele Städte von selber sagen, hey, wir haben Lust und was wir machen, ist Wissenstransferliefern, Know-how weitergeben, Leute begleiten, wenn sie so was aufsetzen wollen.

00:44:11: Ich glaube, in Düsseldorf ist in Dezember ein Duschbus auf die Straße gekommen.

00:44:15: In Hannover ist ein Duschbus auf der Straße.

00:44:19: In Münster ist, glaube ich, eine Anplanung.

00:44:22: Aber das sind dann andere Initiativen, die das betreiben.

00:44:27: Und wir ... Helfen dabei, wenn man das machen will und versuchen so dann, ja, die Leute zu supporten.

00:44:38: Die Kraft der menschlichen Verbindung auch über Hamburg hinaus.

00:44:42: Ich habe ein Zeitungsartikel bekommen aus, ich weiß nicht, aber dann steht... Also in Brooklyn gibt es jetzt ein Duschbus.

00:44:49: Dann steht da Founder of Coban, your Dominic Blow, lift on the streets for eleven years and he made up the shower bus and now it's rolling in Brooklyn.

00:44:59: Oder irgendwie aus Brasilien eine Anfrage für ein Duschbus.

00:45:03: Er ist also sehr verrückt, wie.

00:45:05: Bakonakwa hat in Kapstadt ein Duschbus gemacht.

00:45:09: Das hat sich in der ganzen Welt irgendwie Menschen... inspiriert, das nachzuahmen.

00:45:17: Die sind beteiligt.

00:45:18: Wie war Konakwa in dem Projekt?

00:45:21: Konakwa ist beteiligt.

00:45:23: Das war damals so eine Entscheidung, einfach gemeinnützige Organisationen mit reinzunehmen.

00:45:30: Und Benni und Micha sind auch enge Freunde.

00:45:34: Und deshalb ist das sehr cool.

00:45:36: Und dass die auch einen Duschbus gemacht haben, fand ich sehr, sehr nice.

00:45:39: Nina Manzi heißt der.

00:45:42: Die Mutter des Wassers ist.

00:45:44: das, glaube ich, übersetzt, finde ich sehr schön.

00:45:46: Und ja, Weber Conak war es natürlich ein Vorbild auch für Gubanjo.

00:45:52: Und auch da ist es wieder die Kraft der Verbindung, die diese Ideen dort vorantreiben.

00:45:57: Wie ist es denn für dich persönlich jetzt, wenn wir mal wieder zu deiner Person kommen?

00:46:00: Da läuft ganz viel für dich persönlich.

00:46:03: Hast du da neue Pläne jetzt?

00:46:05: Gibt es da noch Lesereisen, die anstehen für den Rest dieses Jahres?

00:46:10: Planste vielleicht sogar ein weiteres Buch?

00:46:13: Ja, ich bin ja immer auf Lesereise.

00:46:15: Jetzt im Sommer kommen die Festivals, dann im Winter geht's wieder durch Deutschland.

00:46:21: Und ja, das Buch also wird verfilmt, das von der Straße ins Kino.

00:46:30: Detlefburg wird Regie führen und wir schreiben gerade das Drehbuch.

00:46:34: Was auch sehr schwer ist, tatsächlich, für mich sehr viel schwieriger zu erarbeiten als ein Buch.

00:46:41: Irgendwie auch klar.

00:46:42: Aber das ist so schwer, es hätte ich nicht gedacht.

00:46:44: Und hoffentlich drehen wir noch dieses Jahr.

00:46:49: Und dann sehen wir uns auf der Kinolinewand.

00:46:53: Wer wird deine Rolle übernehmen?

00:46:54: Das sage ich nicht.

00:46:57: Ist das nicht irgendwie seltsam, sich selbst dann so zu erleben?

00:47:01: schon?

00:47:01: Oder diesen Film, wenn du schreibst, du schreibst am Drehbuch mit, hast du den Film ja so ein bisschen im Kopf?

00:47:06: Ist das nicht eine seltsame Vorstellung?

00:47:10: So, das sind diese Dinge, wo das auch so aufhört.

00:47:14: Also das ist ja gar nicht, es ist so da.

00:47:18: Aber mehr ist, ich kann es gar nicht dann verarbeiten in... Das ist jetzt mein Film und es geht um mein Leben.

00:47:25: Ich gucke da sehr professionell eigentlich drauf mit einer Distanz.

00:47:30: Also wir nennen mich auch ganz lange, haben wir mich einfach nur D genannt.

00:47:35: Und irgendwie ist es einfach erstmal ein Filmdrehbuch.

00:47:38: Über D.

00:47:40: Über mein Leben, aber ja.

00:47:44: Hoffentlich nicht db, dann wären wir bei der deutschen Bahn.

00:47:46: Das wäre eine ganz harte Kokoläse.

00:47:48: Das ist ein Horrorfilm.

00:47:53: Aber Detlef Buck ist ein cooler Regisseur.

00:47:55: Wie ist es mit ihm zusammenzuarbeiten?

00:47:57: Er

00:47:57: ist ein richtig cooler Typ.

00:47:58: Er hat hier mit seinem Camper gestanden am Fischmarkt.

00:48:01: Er hatte mein Buch gelesen und hat sich dann gemeldet.

00:48:06: Er will als nächstes unbedingt das machen.

00:48:09: Und das ist ein Mann, der da auch sehr ... Ja, der zieht das dann durch.

00:48:16: Und deshalb, wir verstehen uns richtig gut.

00:48:19: Und jetzt versuchen wir, einen richtig guten Film zu machen.

00:48:23: Da können wir uns auf jeden Fall darauf freuen.

00:48:25: Es freut mich sehr, dass das diesem Weg dann auffindet, weil die Geschichte da nochmal ganz andere Zielgruppen erreicht und nochmal ganz andere Dinge bewegen kann, oder?

00:48:35: Ja, ich bin gespannt.

00:48:36: Über die Kinoleinwand.

00:48:39: Dann läuft er demnächst über den roten Teppich bei Filmprämieren.

00:48:43: Ja, ich will ja sowieso so Preise abräumen.

00:48:45: Also natürlich eher Literaturpreise, aber ich nehme auch so ein ... Was gibt's da in der Berlinale immer?

00:48:53: So ein Ding nehme ich auch.

00:48:56: Und natürlich das Film Fest Hamburg.

00:48:58: Ah, natürlich.

00:49:02: Das wär schön.

00:49:02: Nee, am Ende des Tages ist inspirieren für mich der schönste Erfolg.

00:49:07: Und wenn das wirklich in die Kinos kommt und da ein paar Szenen sind, die das Leben auf der Straße in irgendeiner Weise eine andere Perspektive bieten, die zu Verständnis führt, dann ist das irgendwie die Botschaft, die ich vermitteln will.

00:49:21: Und wenn das gut ankommt und erfolgreich wird, dann ist das doppelt schön.

00:49:26: Du sagst, du möchtest auf jeden Fall hoffenweise Preise abräumen.

00:49:29: Für euer Preis schwiebt ihr denn da im Kopf, also ganz besonders im Kopf?

00:49:33: Ich

00:49:33: hab nur Spaß gemacht, ich kenn die nicht mal.

00:49:36: Die gut dortierten Preise.

00:49:39: Bachmannpreis, weiß ich, gibt fünfzig K, glaube ich.

00:49:43: Also so, ich brauche auf jeden Fall Geld.

00:49:46: Brotlose Kunst.

00:49:48: Insofern wäre das schon cool, wenn ich irgendwann mal so einen Preis kriege, der mal ein bisschen Geld gibt, um mal ein Jahr durchzuatmen und zu sagen, jetzt kann ich mal wirklich gucken, auch wie ich in Zukunft schreiben will.

00:50:01: Und ein Roman ist auf jeden Fall in meinem Kopf, um nämlich da in der Literaturwelt und im Feuilleton Fuß zu fassen, muss sich ein Roman veröffentlichen.

00:50:14: Da bin ich sehr gespannt.

00:50:16: Dominic, ich habe eine letzte Frage, die wir allen in diesem Podcast stellen.

00:50:20: Dann schicke ich dich wieder in diesem heute, ich sage mal, nicht ganz untypischen Hamburger Sommertag.

00:50:27: Stell dir vor, du hättest noch vierundzwanzig Stunden in Hamburg.

00:50:31: Was würdest du ... Da müsstest du diese Stadt für längere Zeit verlassen, vielleicht nach Bayern, wer weiß.

00:50:36: Was würdest du in dieser Zeit hier treiben in diesen letzten vierundzwanzig Stunden in dieser dann doch schönen Stadt?

00:50:44: Ja, ich bin jeden Tag Reeperbahn.

00:50:46: Ich bin jeden Tag im Park.

00:50:47: Ich wäre mit den Jungs am Park so.

00:50:51: Dass hier ist mein Ort und hier findet man mich, bis ich hier nicht mehr herkomme.

00:50:59: Ich danke dir für dieses schöne Gespräch.

00:51:01: Ich wünsche dir alle Literaturpreise dieser Welt.

00:51:04: Vor allen Dingen die richtig gut dotierten.

00:51:07: Du hast sie verdient und bin wahnsinnig gespannt auf das, was da noch kommt.

00:51:11: Vielen Dank.

00:51:12: Danke.

00:51:43: Fragen, Themen, den Anmerkungen, sende gerne an hello at soundsandports.studio.

00:51:49: Wir freuen uns darüber.

00:51:51: Wir hören uns wieder am fünften Oktober.

00:51:53: In zwei Wochen serviert mein Kollege Boris Rogosch, wie gewohnt, noch einmal kulinarischen Herstoff.

00:51:58: Und der ist übrigens bei der Hamburger Podcast Nacht auch dabei.

00:52:02: Da verbinden wir die Kultureausgabe und die kulinarische Ausgabe dieses Podcasts.

00:52:08: Das wird super.

00:52:09: Weil mit Boris habe ich auch noch nie ein Podcast gehostet und ich freue mich schon tierisch drauf.

00:52:14: Übrigens, der Hamburger ist nicht nur ein Podcast, sondern auch ein Magazin.

00:52:18: Und es erscheint viermal im Jahr und stellt eben die Menschen vor, die Hamburg so besonders machen.

00:52:23: Und wenn ihr Hamburg liebt, dann schaut vorbei unter www.hamburger.info und holt euch das Abo nach Hause.

00:52:30: Oder schaut einfach direkt im hauseigenen Imbiss, in der kleinen Rast vorbei, direkt an der Elbe.

00:52:34: Ich sag euch, echter geht's nicht.

00:52:37: Und damit verabschiede ich mich für diese Folge.

00:52:39: Grüße und Liebe gehen raus an unseren Sounds & Pots Post-Producer Stefan Inrichkeit, an Laura Matamorosch, die das Cover-Artwork verantwortet und an die Crew vom Hamburger.

00:52:50: Und natürlich an dich, denn du bist eigentlich die wichtigste Person in diesem Podcast.

00:52:56: Wir hören uns.

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